13.12.2011
Vortrag von Renate Pfeuffer, M.A.

Gottlieb Tobias Wilhelm (1758–1811) und seine Unterhaltungen aus der Naturgeschicht: "… der milden Mutter Natur mehr Freunde und Bewunderer zu gewinnen …"

Im 18. Jahrhundert erlebte die Naturgeschichte ihre Hochblüte. Ihre rasant zunehmenden Entdeckungen und Erkenntnisse wurden in den gebildeten bürgerlichen Schichten zum beliebten Gegenstand von Gespräch und Lektüre. Naturgeschichtliche Werke schossen nach der Feststellung eines Zeitgenossen „wie Pilze aus dem Boden". Die populäre Naturgeschichte als neue literarische Gebrauchsform entstand.

Einer der erfolgreichsten Autoren dieses Genres war der Augsburger Pfarrer Zu den Barfüßern Gottlieb Tobias Wilhelm. Seine „Unterhaltungen aus der Naturgeschichte" umfassen komplett 27 Bände mit mehr als 1.500 Kupfer-tafeln namhafter Augsburger Künstler. Die Verbreitung des Werkes ist anhand von Subskribentenverzeichnissen rekonstruierbar. Alleine die Augsburger Subskribenten bestellten mehr als tausend Exemplare.

Wilhelm gehörte zu dem Kreis von Augsburger Naturliebhabern, die unge-hinderten Zugang hatten zu Bibliothek und Naturalienkabinett des Bankiers Ritter Joseph Paul von Cobres. Dort konnte er die wichtigsten alten und neuen Werke der Naturgeschichte studieren, von denen einige der kostbarsten über-haupt nur in wenigen Exemplaren vorlagen. Die Sammlungen von Cobres suchten ihresgleichen in Deutschland und galten für Besucher der Reichsstadt als touristisches Muss.

Anlässlich des zweihundertsten Todestags Gottlieb Tobias Wilhelms am 12. Dezember 2011 soll an Person und Werk dieses Augsburger Bestseller-Autors ebenso erinnert werden wie an den engagierten Förderer der Augs-burger Naturforschung Joseph Paul von Cobres.

Renate Pfeuffer M.A. studierte Germanistik, Anglistik und Zeitungswissenschaft in München. Seit 1999 beschäftigt sie sich mit der Naturgeschichte und speziell mit ihren Augsburger Vertretern im 18./19. Jahrhundert.