15.11.2011
Vortrag von Edith Seidl, M.A.

Die Briefsammlung des Augsburger Antiquars und Publizisten Georg Wilhelm Zapf (1747-1810)

Die umfangreichste Briefsammlung, die in der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg aufbewahrt wird, ist die Korrespondenz des aus Nördlingen stammenden Georg Wilhelm Zapf. Nachdem sich Zapf 1773 in Augsburg niedergelassen hatte, begann er mit dem gezielten Aufbau einer eigenen Privatbibliothek, die er aus den Erlösen des Handels mit antiquarischen Büchern finanzierte.

Er interessierte sich vor allem für die Geschichte des frühen Buchdrucks und sammelte bevorzugt Drucke des 15. und 16. Jahrhunderts. Die einschlägigen Publikationen und Kataloge des Autodidakten fanden in der Fachwelt Anerkennung und waren gesuchte Nachschlagewerke. Zeitlebens führte Zapf einen äußerst ausgedehnten Briefwechsel mit über 360 Korrespondenzpartnern. 1794 ließ er ca. 4700 an ihn gerichtete Schreiben nach Jahrgängen binden. Erhalten sind heute noch 26 Bände mit ca. 4200 Briefen aus den Jahren 1765 bis 1790. Im Vortrag wird dieser bedeutende Briefwechsel, der bisher nur in Ansätzen ausgewertet wurde, näher vorgestellt. 

 Edith Seidl beschäftigte sich seit ihrem Studium der Geschichte und Germanistik an der Universität Augsburg mit Themen und Personen der Umbruchszeit um 1800, so mit dem Arzt Joseph von Ahorner, dem letzten Augsburger Fürstbischof Clemens Wenzeslaus von Sachsen, dem Schmetterlingsforscher Jakob Hübner oder dem Benediktiner und Bistumshistoriker Placidus Braun. Derzeit erforscht sie die umfangreiche Korrespondenz des Augsburger Antiquars und Frühdruckforschers Georg Wilhelm Zapf. Beteiligt war sie außerdem an der Ausstellung und dem Katalog „Bürgermacht & Bücherpracht" im Maximilianmuseum, ebenso an dem neu erschienenen Begleitband zur Ausstellung „Das Augsburger Geschlechterbuch" in der Staatsgalerie Stuttgart.